Da seh ich schwarz!
Um 11 Uhr sind die Lichter ausgegangen. Die Tierheime sehen schwarz, deswegen senden sie bis Mitternacht schwarz auf allen Social-Media-Kanälen. Es ist nur eine symbolische Geste einer äußerst prekären Situation. Gleichzeitig vermittelt es eine kleine Vorahnung was wäre, wenn es keine Tierheime mehr gäbe. Denn die wären Aufgabe der Kommunen. Weil eigene Heime teuer wären, gibt es meistens Kooperationen mit Tierschutzverbänden, die die Tiere aufnehmen. Die leben dann allerdings von Spenden und unregelmäßiger finanzieller Unterstützung der Kommunen.
Es ufert aus
Weil viele Kommunen und Gemeinden ihrer Aufgabe nur unzureichend nachkommen, können aktuell viele Tierheime keine Neuzugänge mehr aufnehmen. Allen voran hat das Tierheim in Hamburg heute zu den Schwarzbildern aufgerufen, dort kümmert sich inzwischen die Polizei um Fundtiere – doch auch die hat dafür weder Platz noch Ressourcen. Europas größtes Tierheim, das Tierheim Berlin, ist bis unter die Decke voll. Und auch in der Region 10 können die Tierheime nur noch Wartelistentiere und akute Notfälle aufnehmen. Hilferufe und Bitten wurden seitens der Politik bisher überhört. Sogar polizeiliche Beschlagnahmungen müssen derzeit teilweise ausgesetzt werden, weil die Tiere nirgends hinkönnen.
Drei Hauptgründe
Die Situation ist vor allem in den Ferien noch extremer als sonst. Viele Tiere sind nach der Pandemie abgegeben worden, aber auch illegaler Welpenhandel und Privatzuchten verschärfen das Problem immer mehr. Außerdem sorgen unkastrierte Katzen für eine Kittenschwemme. Hinzu kommt, dass Tiere nach wie vor nicht gekennzeichnet werden müssen, um zumindest ihre Besitzer ermitteln zu können.